Waldgeist besser als je zuvor
Robbin Bot führt Albert Darbovens Vierbeiner-Crack zum Triumph in der hochdotierten Gold-Serie. Victor Gentz glänzt im Rahmenprogramm mit drei Siegen.
Sie wird ihrem prunkvollen Namen zweifellos vollauf gerecht: Die Mariendorfer Gold-Serie ist aus dem deutschen Trabrennkalender nicht mehr wegzudenken und ihre mit jeweils 20.000 dotierten Läufe versammeln stets exzellente Teilnehmerfelder auf der Derby-Bahn. Am Sonntag fand die, wie auch alle anderen, mit 20.000 Euro dotierte fünfte Etappe statt. Sie führte diesmal über die kurze 1.609-Meter-Distanz, was natürlich der ohnehin stets wichtigen Startphase noch eine zusätzliche Bedeutung verlieh. Und in der Tat waren gleich die ersten Meter entscheidend. Denn der von Robbin Bot für die Farben von Albert Darboven und dessen Gestüt IDEE präsentierte Waldgeist sicherte sich vom Startplatz 1 aus sofort eine optimale Ausgangsposition.
Der Sechsjährige flog umgehend an die Spitze und ließ dann vor den Tribünen den außen attackierenden Honey Bear (Victor Gentz) vorbei. Bei überaus strammer Fahrt, die am Ende in die phänomenale Tagesbestzeit und Waldgeists neue persönliche Rekordmarke von 1:11,5 min mündete, schien alles auf ein Duell dieser beiden Pferde hinauszulaufen. Doch just, als der auf der Zielgerade aus dem Windschatten seines Gegners herausgetretene Waldgeist den Widerstand seines Gegners gebrochen hatte, kam von weit hinten Django Hill (Michael Nimczyk) herangerauscht und entriss eine halbe Länge hinter dem Sieger Honey Bear noch das zweite Geld. Auch die geschont vorgetragene Isla (Tim Schwarma) blieb bis zum Schluss sehr dicht dabei und verdiente sich eine vorzügliche Note, während zum fünftplatzierten Prosperous (Henk Grift) doch eine deutliche Lücke von acht Längen klaffte.
His Highness S befindet sich unter der Regie seines Besitzers Alexander Dame und dessen Lebensgefährtin Ronja Wohler schon seit Monaten ebenfalls in einer hervorragenden Verfassung und ließ nun mit seinem früheren Trainer Victor Gentz, der den Wallach 2021 qualifiziert hatte und daher kennt wie kaum ein anderer, in 14,3/1.900m einen weiteren Sieg folgen. Von der Spitze aus konnte Gentz das Tempo zunächst aus der Partie nehmen und als es auf den letzten 800 Metern mit Zwischenzeiten von 09,6 und 11,5 richtig rasant wurde, wies His Highness S auch den sehenswerten Schlussangriff der herangeflogenen Leonella (Robbin Bot) mit einer halben Länge Vorsprung ab. „Es ist wirklich toll, wie sich der Wallach beim Team von Alexander Dame weiterentwickelt hat“, lobte Gentz im Anschluss die Fortschritte seines ehemaligen Schützlings.
Im direkten Anschluss fuhr Victor Gentz erneut im Winner-Circle vor – und zwar mit Intinori, der nunmehr bereits den elften Saisonsieg verbuchte. In einer lediglich vier Teilnehmer umfassenden Prüfung musste Intinori in einem Thriller-Finish gegen den Piloten Maxville (Robbin Bot) aber wirklich alles geben, um den Kontrahenten in 13,5/1.900m mit dem vermeintlich allerletzten Schritt zu bezwingen. Was Victor Gentz zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht ahnen konnte: Unmittelbar nach der Zieldurchfahrt führte die Rennleitung eine Überprüfung durch und Maxville wurde wegen Passgangs aus der Wertung genommen. Somit ging das zweite Geld an den volle acht Längen hinter den Streithähnen gefolgten Global Commission (Michael Nimczyk). Für Victor Gentz war die Ausbeute damit aber noch nicht abgeschlossen, denn mit Eternity gelang dem Sportler noch ein dritter Tagestreffer. Die Stute setzte sich in 16,4/1.900m mit einer Länge Vorsprung souverän gegen den an der Innenkante keine Entfaltung findenden Napoleon (Robbin Bot) durch.
Die letzte Rennveranstaltung vor dem großen Breeders-Crown-Wochenende am 19. und 20. Oktober begann mit einem Sieg von Vamos CD und Michael Nimczyk, die als Tipp des Tages zum reinen Geldwechselkurs angetreten waren. Und tatsächlich: Vamos CD beherrschte nicht nur Geschehen an den Wettkassen, sondern auch auf der Sandpiste. Der Wallach schoss vor den Tribünen am gesamten Feld vorbei und spazierte in 14,0/1.900m zu einem beeindruckenden Viereinhalb-Längen-Triumph. Sogar noch frühzeitiger übernahm der Goldhelm mit Kameraad das Kommando. Der Wallach schoss sofort in Front und feierte in neuer persönlicher Rekordzeit von 14,4/1.900m seinen ersten Erfolg nach über zwei Jahren. Er musste sich aber gegen Alwine (Thomas Panschow) gewaltig strecken und gewann lediglich mit einer Nüsternbreite.
Dass Kesio gehörig treten kann, bewies der Wallach in der Gewinnsummenklasse bis 7.000 Euro mit seinem Trainer Thorsten Tietz im Sulky. Der Vierjährige verbesserte sich um eine volle Sekunde auf 15,0/1.900 und gewann trotz eines Rennens in der Außenspur mit viereinhalb Längen Vorsprung völlig überlegen. Mit dem vom Fleck weg führenden Tarantino sah Thorsten Tietz ebenfalls lange wie der Sieger aus – aber in dessen Windschatten lauerte der von Dennis Spangenberg gesteuerte Trainingsgefährte Lingot d’Or und auf den letzten 200 Metern zog der Love You-Sohn ganz leicht vorbei, wobei er seine Bestmarke ebenfalls ganz erheblich auf 15,1/1.900m steigerte.
Auf dieses Pferd darf der Amateurfahrer Andreas Marx wirklich stolz sein: Seitdem der Wallach Millennium Heyday in seinen Besitz und das Training von Thorsten Tietz gewechselt ist, war der Sechsjährige nur noch innerhalb der Dreierwetten-Ränge zu finden. Obwohl der Braune nach den Worten von Marx offenbar immer noch recht eigenwillig ist, gilt er von seinen Leistungen her als ein Muster an Zuverlässigkeit. Auch diesmal enttäuschte er seinen wettenden Anhang nicht. Beim Kampf um die Führung musste Millennium Heyday trotz seiner starken Beginnerqualitäten zwar Canavaro Wiking (André Pögel) den Vortritt lassen. Aber auf der Zielgeraden drehte der muskelbepackte Traber den Spieß in 16,0/1.900m ganz locker wieder um und knöpfte seinem Gegenspieler eine Länge Vorsprung ab.
Gesamtumsatz: 95.584,80 Euro. Bahnumsatz: 32.589,70 Euro. Außenumsatz: 62.995,10 Euro.