Der Goldhelm holt die Big Points
Michael Nimczyk gewinnt die Läufe der Gold- und Newcomer-Serien und punktet auch im Rahmenprogramm. Die Familie Holzschuh erwischt ebenfalls einen großartigen Tag.
Gold- und Newcomer: Auf der Derby-Bahn richteten sich die Blicke bei schönstem Wetter und gleichzeitiger Übertragung des Elitloppet-Geschehens vor allem auf die beiden mit insgesamt 26.000 Euro dotierten Läufe der fest etablierten Rennserien. Der finanzielle Hauptbatzen – nämlich ein Preisgeld in Höhe von 20.000 Euro – entfiel natürlich auf die Gold-Division. Zu diesem Ereignis, das über die Meile führte und bei dem ein volles Dutzend Pferde an den Start gingen, waren Spitzenfahrer aus fünf Ländern angereist – darunter sogar kein Geringerer als der viermalige Prix-d’Amérique-Sieger Jos Verbeeck. Mit der Außenseiterin Sierra S konnte der Belgier allerdings keine Akzente setzen – ganz im Gegenteil zum bundesdeutschen Champion Michael Nimczyk, der das Massengetümmel mit Werner Pietschs Vierbeinerstolz Purple Rain erstaunlich leicht beherrschte. Trotz der keineswegs optimalen Position 9 in zweiter Reihe schnappte sich Purple Rain nach einem blitzschnellen Start eine blendende Ausgangslage, ging noch auf der Tribünengeraden ganz nach vorne und siegte in famosen 1:11,2 min. mit einer Länge Vorsprung völlig leicht. Die beiden gegnerischen Trainingsgefährten Exclusive Fire (Dennis Spangenberg) und Major Ass (Victor Gentz) setzten sich zwar auf der Schlusshalben fein in Szene, konnten aber auf den Rängen zwei und drei das Blatt gegenüber Purple Rain nicht mehr wenden.
Eine, die konsequent ihren Weg geht und Michael Nimczyk auf seiner Berliner Stippvisite den zweiten Big Point sicherte, ist South Carolina AS. Die Stute des Stalls Leonhard kennt nur gute Leistungen und untermauerte ihre blendende Verfassung nun mit einem Triumph im vierten Lauf der Newcomer-Serie. Der Goldhelm mischte sich nicht gleich in den Kampf um die Spitze ein, agierte dann aber ab der Gegenseite konsequent offensiv. Bereits ausgangs des Schlussbogens deute sich an, dass der Vierjährigen der Sieg nicht mehr zu nehmen sein würde und am Ende waren es sogar volle zwei Längen, die die Braune in 13,4/1.900m von ihren Verfolgern trennte. Die eigentliche Überraschung des Rennens war aber zweifellos der von Thomas Panschow pilotierte Riesenaußenseiter Ostwind, der sich mit einem großartigen Spurt den zweiten Platz vor dem über weite Strecken durch die Außenspur marschierten Louen de Bellouet (Jörgen Sjunnesson) sicherte.
Das Rahmenprogramm begann mit einem dicken Paukenschlag durch Jörgen Sjunnesson und His Highness S. Der schwedische Topdriver führte Alexander Dames Wallach an der heiß gewetteten Eiskönigin (Michael Nimczyk) vorbei an die Spitze und zur Verblüffung des Publikums blieb diese Reihenfolge bis ins Ziel unverändert – was aber angesichts der Kilometerzeit kein Wunder war, denn das zu 63,2-fachen Odds notierte Außenseitergespann trommelte bombastische 13,0/1.900m auf die Sandpiste. Mit der identischen offensiven Taktik – allerdings zur deutlich niedrigeren 4,5-fachen Quote – kam wenig später Jochen Holzschuh mit Shanty zu Zuge. Der Profi nahm nach der Übernahme der Führung die Pace aus der Partie und führte die fünfjährige Stute in 15,2/1.900m zum Erfolg.
Was einmal so gut gelaufen ist, klappt bestimmt auch ein zweites Mal – das hatte sich Jochen Holzschuh dann wohl auch bei seinem Sieg mit Coco di Masi gedacht. Denn er brachte die überlegen mit vier Längen Vorsprung auftrumpfende Stute in 16,4/1.900m ebenfalls von der Spitze aus nachhause. Einfach nach vorne gehen und keinen mehr vorbeilassen – das war auch die Devise von Michael Nimczyk und Eagle Spav, die in 15,7/1.900m mit vier Längen Vorsprung auftrumpften. Mit insgesamt drei Tagessiegen durfte der Goldhelm also mehr als nur zufrieden sein. Auch Ronald de Beer hatte allen Grund zur Freude. Denn obwohl er bereits das stolze Alters von 13 Jahren erreicht hat, präsentierte sich sein Schützling Beau de la Vitard einmal mehr als unermüdlicher Kämpfer und fegte im Einlauf trotz Doppelzulage in 15,3/2.040m über den Piloten Hitacq Wit (Thomas Reber) hinweg.
Gleich drei Mal waren die Amateurfahrer am Sonntagnachmittag gefordert. Die erste dieser Prüfungen ging an Sebastian Gläser, der mit Ulrike Fiedlers Thai Soho eine Traumlage als viertes Pferd außen gefunden hatte. Im Einlauf stellte die Stute die Zeichen rasch auf Sieg und hielt auch den in feiner Manier nachsetzenden Kalou (Daniela von Dabrowski) in 15,5/1.900m in Schach. Nicole Holzschuh hatte trotz eines sehenswerten Schlussangriffs von Gino (André Pögel) ebenfalls nicht die geringsten Probleme und siegte mit Karin Hazelaar in 16,2/1.900m Start-Ziel souverän. Die Amazone hatte das Tempo unterwegs geschickt gedrosselt und ihrer Stute somit wichtige Reserven aufgespart. Genau dasselbe Muster lag auch dem Erfolg von Andreas Marx und Millennium Heyday zugrunde. Nach sofortiger Führungsübernahme musste der Zeuthener Unternehmer im Sulky seines neuen Cracks nicht mehr tun als nötig, um in 15,4/1.900m überlegen mit sage und schreibe zehn Längen Vorsprung zu gewinnen.
Gesamtumsatz: 121.021,20 Euro. Bahnumsatz: 49.721,35 Euro. Außenumsatz: 71.299,85 Euro.