Victor Gentz beim Saisonabschluss einziger Doppelsieger
Der Profi führt Othello PS und Liten Frieda auf die Ehrenrunde. Für die größte Überraschung am Wettmarkt sorgen Tim Schwarma und Gouritch.
Für einen Trabrennfan wurde die letzte Mariendorfer Veranstaltung dieses Jahres zu einem besonderen Ereignis, denn der Hauptpreis der Prämienausspielungen – ein nagelneuer Mitsubishi Space Star im Wert von 15.500 Euro – ging an den Besitzer der Losnummer 636 vom 19.11.23. Er hatte seinen Siegtipp auf www.trotto.de abgegeben. Aber auch auf der Sandpiste waren Pferdestärken gefragt. Acht Prüfungen für die Profis, von denen sieben in die PMU-Übertragung nach Frankreich integriert waren, sowie ein Rennen für die Amateure zogen den Schlussstrich unter die Saison 2023. Das Ganze wurde begleitet von der offiziellen Verabschiedung der Stute Flying Wings, mit der Herbert Plankl und seine Tochter Johanna die weite Anreise von Bayern nach Berlin nicht gescheut hatten und die nach 138 Starts und über 25.000 Euro an Gewinnsumme nun in die Zucht gehen wird.
Für einen Profi lief es diesmal ganz besonders gut: Victor Gentz hat schon viele Pferde zu echten Cracks geformt und Othello PS hat zweifellos das Zeug dazu, ebenfalls ein wirklich erstklassiger Traber zu werden. Die Leistung, die er von der 2.000-Meter-Grundmarke aus in einer international ausgeschriebenen Bänderstartprüfung zeigte, war jedenfalls vom Feinsten. Besonders auf dem letzten Kilometer gilt der Fünfjährige als bärenstark und diesen Ruf rechtfertigte er nun erneut. Ende der Gegenseite drehte der Wallach aus der vierten Position heraus richtig auf und ließ den Rest des Feldes quasi auf der Stelle treten. In der Tagesbestzeit von 1:14,7 min. und mit sechs Längen Vorsprung gewährte Peter Sieburgs Vierbeinerstolz dem zweitplatzierten Virginias Prime (Dennis Spangenberg) nicht den Hauch einer Chance. Im direkten Anschluss punktete Victor Gentz dann mit Liten Frieda, die von der Spitze aus in 15,2/1.900m ebenfalls hochüberlegen mit fünf Längen Vorsprung auftrumpfte.
Nach drei Ehrenplätzen hintereinander war der erste volle Karriereerfolg von Krikri du Flot eigentlich längst überfällig – und der Auftritt des hübschen Fuchses in der Hand seines Trainers Ronald de Beer geriet dann sogar zu einer regelrechten Demonstration. Denn der in den Farben von Claudia Konitzer laufende Dreijährige, der sich vor den Tribünen das Kommando gesichert hatte, war eine ganze Klasse besser als seine sieben Gegner. Allenfalls Sartre (Thorsten Tietz) hätte ihm wohl gefährlich werden können. Doch als dieser einmal mehr seine Unsicherheit hervorkehrte und im Schlussbogen in Galopp verfiel, waren die Würfel endgültig gefallen. Kikri du Flot musste lediglich eine bessere Trainingsarbeit absolvieren, um den innen geschonten Chamarel Wibb (Manfred Zwiener) unter Rekordverbesserung auf 15,7/1.900m mit zweieinhalb Längen Vorsprung zu bezwingen.
Das einzige Amateurfahren des Saisonfinales ging an Frank Kelm, der mit Pamela Anderson einen souveränen Erfolg feierte. Die mit Zulage bedachte 2,7-Favoritin hielt sich zunächst am Ende des Feldes auf, verbesserte dann aber 800 Meter vor dem Ziel entscheidend ihre Position. Im Einlauf zog die Sechsjährige in beachtlichen 15,5/2.020m ganz leicht mit drei Längen Vorsprung an dem zwanzig Meter besser gestellten Tempomacher Make my Day (Sebastian Gläser) vorbei. Pamela Andersons Trainer Alexander Kelm durfte sich aber nicht nur über den Sieg seines Vaters, sondern auch über einen eigenen Treffer im Sulky freuen. Der Profi führte Firebird CG (9,2:1) zu einem souveränen Start-Ziel-Erfolg.
Den 4.193. Sieg seiner Sulkykarriere feierte Michael Hönemann mit einem Pferd, das auf dem Wettmarkt eher zu den Außenseitern gehörte. Run of the Race rangierte am Toto zu 9,1-fachen Odds. Doch der Einschätzung zum Trotz war der Fünfjährige bestens aufgelegt und übernahm sofort die Spitze. Im Einlauf wurde es für Run of the Race durch den nachsetzenden Hitacq Wit (Thomas Reber) zwar noch einmal eng, aber der von Rolf Hafvenström trainierte Braune rettete sich in 16,6/1.900m mit einem Halsvorsprung über die Ziellinie. Noch höher – nämlich fast 19-faches Geld – fiel die Auszahlung für den Sieg von Tim Schwarma und Gouritch in 15,3/2.020m aus. Der unterwegs viertpostierte Fuchswallach musste im Finish einen echten Slalom hinlegen, um Fend d’Ukraine (Alexander Kelm) zu bezwingen.
Mit seinem Überraschungscoup hatte Gouritch die Quote der V7+ natürlich mächtig in die Höhe getrieben. Dass die Kombiwette überhaupt getroffen wurde, lag daran, dass sich in den beiden abschließenden Prüfungen die Topfavoriten durchsetzten. Zunächst gab der von Thorsten Tietz präsentierte Dexter CG auf eindrucksvolle Art und Weise seine Visitenkarte ab. Der Sechsjährige flog mit einem trockenen Zwischenspurt aus dem trotto.de-Bogen heraus am ganzen Feld vorbei und gewann in 15,0/1.900m mit viereinhalb Längen Vorsprung. Im Anschluss zog Thomas Panschow mit Kronos Centaur endgültig den Strich unter die auch für ihn persönlich sehr erfolgreiche Saison 2023. Der Wallach kämpfte zunächst um die Spitze mit und ordnete sich dann an zweiter Stelle innen ein. Im Einlauf erarbeitete sich Kronos Centaur in 15,8/1.900m einen Vorteil von einer Länge.
Gesamtumsatz: 134.536,25 Euro. Bahnumsatz: 33.274,60 Euro. Außenumsatz: 101.261,65 Euro.
Unser Terminhinweis: Die nächste Mariendorfer Veranstaltung findet am Sonntag, dem 14. Januar statt. Beginn ist um 10.30 Uhr. Im sportlichen Mittelpunkt stehen vier lukrativ dotierte PMU-Prüfungen. Die Starterangabe, die Sie auch online auf www.rennbahn-berlin.de vornehmen können, ist am Dienstag, dem 9. Januar. Sie erreichen das Mariendorfer Rennsekretariat unter der Rufnummer 030-7401229 bzw. per Mail an starterangabe@rennbahn-berlin.de. Bitte vergessen Sie nicht die Angabe des Hufbeschlags!