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    Django Hill und Uccellone eine Augenweide

    Je zwei Hölzchen für Josef Franzl, Robbin Bot und Christoph Schwarz – Django Hill und Uccellone eine Augenweide – See You mit Massel – zwei „Sieger“ nach Überprüfung disqualifiziert, einer zurückgesetzt

    Der VDT muss vor 129 Jahren an einem Sonntag gegründet worden sein. Sah es noch am Sonntagmorgen so aus, als ertrinke der Geburtstagsrenntag des ältesten deutschen Besitzer- und Züchter-Vereins der Traber im Dauerregen, so klarte es am späten Vormittag auf. Sonnenstrahlen ließen den Aufenthalt im Freien sogar noch angenehm werden. Erst zum letzten Rennen - jenem der Franzosen-Traber - öffnete der Himmel erneut seine Schleusen.

    Kam man also an der meteorologischen Front mit einem hellblauen Auge davon, so gab’s an der sportlichen einige Haken und Ösen, die für manch Einen an seelische Qual grenzten. Rekordverdächtige drei Mal durfte das vermeintlich siegreiche Gespann nicht zur Ehrenrunde umdrehen, wurde zwei Mal disqualifiziert und ein weiteres Mal auf Platz vier verfrachtet. Dazu kamen zwei Fehlstarts, weil hinterm Startwagen Gespanne miteinander kollidierten - nicht etwa in üppig besetzten Prüfungen aus zwei Startreihen, sondern in Mini-Feldern mit fünf bzw. sieben Kombattanten.

    Dabei ging’s auf trotz des morgendlichen Dauerregens gut bespielbarem Terrain streng nach Vorschrift mit zwei Lasbeker Geldwechslern los: Saluti ließ wie schon vor 17 Tagen alle Flausen im Stall. Nach einem Sicherheitsstart kontrollierte die langbeinige Southwind-Frank-Tochter die lediglich fünf Rivalen aus der Todeslage. Als Josef Franzl ihr 500 Meter vorm Ziel den Kopf freigab, fiel die Entscheidung im Handumdrehen zu ihren Gunsten. Überlegen sechs Längen voraus verbesserte sich die Vierjährige um 0,8 Sekunden auf 1:13,5. „So macht Rennen fahren Spaß“, lachte der Bayer aus dem Norden mit der Sonne um die Wette. Weniger Spaß hatten die Wetter, denn bei 10:10 gab’s ebenso wenig einen klitzekleinen Angst-Zuschlag auf eine Siegwette wie eine halbe Stunde später beim zweiten Streich der norddeutschen Equipe. Auch hinter Sicilia machte sich der Lasbeker Gestütstrainer nicht übermäßig schmutzig und regierte, nachdem sein vermeintlich härtester Widersacher Larry Leisure eingangs der ersten Biegung schwer aus dem Takt geraten war, vorneweg stramm wie ein Major.

    Das erste der drei vom VDT gesponserten Rennen, der Amateur-Pokal des VDT, wurde zum Schaulaufen für Lohringel. Über 2.500 Meter ließ sich Sarah Kube mit dem Wallach auf keine taktischen Fisimatenten ein, schoss aus dem ersten Band pfeilschnell auf die Kommandobrücke und wurde aus dem Schlussbogen immer dominanter. Nach Gangartüberprüfung durfte das überlegene Gespann dann doch nicht zur Ehrung vorfahren - das blieb den eine halbe „Weile“ später ganz knapp vor Diakan anschlagenden Glückspilzen Mister Ed CD, der sich mit einem 292:10-Knaller nachdrücklich aus Berlin verabschiedete und demnächst den österreichischen Rennsport bereichern wird, und Andreas Marx vorbehalten

    „Nicht lange fackeln, vorneweg marschieren“ lautete das Motto desgleichen im 4. Rennen, in dem Eternity und Sartre acht Längen vor dem Rest ein Privatduell ausfochten. Das war zugunsten Eternitys entschieden, als der „Philosoph“ Mitte des Schlussbogens schwer aus dem Rhythmus geriet, doch musste auch Victor Gentz mit der Tochter der Stuten-Derby-und Breeders-Crown-Siegerin Ini Lou auf die Honneurs verzichten: Wegen minimaler Fahrspurveränderung mit Behinderung Sartres sahen sie nachträglich die rote Karte, so dass zum zweiten Mal in Folge ein Gespann zum Sieg kam wie die Jungfrau zum Kind: Alexander Kelm und die in Schweden geborene Palina Bo wurden weit abgehängt zu glücklichen Abstaubern.

    Nichts zu mosern gab’s am anschließenden Sieg von Montjuic Boko. Thomas Heinzig scheuchte den Wallach aus dem Lot Alexander Dames von der „7“ mit Schmackes nach vorn, ließ für die Schlussrunde Exmes As vorbei und schickte eine Runde später die 10:10-Favoritin um Haupteslänge auf die Verliererstraße.

    Für die knappe Niederlage revanchierte sich Robbin Bot, der tags zuvor bei der schwedischen Breeders‘ Crown in Eskilstuna Ninetta Boko zu Platz drei geführt hatte, auf der Stelle mit dem wie aus einem Guss marschierenden Django Hill, der das bei 11:10 schier grenzenlose Vertrauen der Wetter in jeder Sekunde des 129-Jahre-VDT-Pokals rechtfertigte und Sir Robert, One Penny Black und Idefix kräftig vermöbelte. „Er ist jetzt da, wo wir ihn immer erwartet haben, und wird nächste Saison noch stärker sein“, versprach der junge Familienvater. 

    Danach setzte es wieder eine knappe Niederlage für Bot, der im Kampf zweier vierjähriger Stuten mit der favorisierten Stuten-Derby-Siebenten My Girl gegen Tim Schwarmas Holländerin Misty Dragon um eine halbe Länge abprallte. 

    Mehr Fortune schien Bot im Dreijährigen-Cup zu entwickeln, der mit einer Dotierung von 10.000 Euro nicht nur finanziell, sondern dank eines rassigen Finishs zu einem der Höhepunkt des Nachmittags wurde. See You, der vor vier Wochen als Sieger einer Breeders-Crown-Entlastung eine erstklassige Visitenkarte abgegeben hatte, rang durch die Todesspur die sofort in Front geschmetterte Noble Rush Flevo nieder. Gewonnen war damit für Christoph Schwarz und den Fuchs noch nichts, denn ab Mitte der Zielgeraden wurde Naikey immer stärker und erwischte den Hengst genau auf der Linie. Verborgen geblieben war den Rennrichtern jedoch nicht, wie sich Bot mit seiner Stute nonchalant zu Lasten Theresitas in die Freiheit gedrängelt hatte und nur deshalb See You noch erwischen konnte. Folgerichtig wurden zum dritten Mal an einem in dieser Hinsicht denkwürdigen Tag die Ersten am Zielstrich nicht als Sieger ausgerufen: Naikey wurde hinter die bedrängte Theresita auf Platz vier gesetzt, woraus folgte, dass See You doch noch die 4.400 Euro wertvollen Lorbeeren ernten konnte.

    Das Wechselbad der Gefühle ging nahtlos weiter für Robbin Bot. Im über die Meile führenden, von lediglich fünf Teilnehmern, von denen Athanasius schon am Start im Galopp ein Totalausfall war, bestrittenen Mitglieder-Pokal des VDT sackte er mit Kronos Centaur die vom Fleck weg führende Karin Hazelaar locker ein.

    Nichts zu deuteln gab’s im über 2.500 Meter führenden 7. Lauf der wie immer mit 20.000 Euro versüßten Gold-Serie an der glatten Niederlage Sunset boulevards, die als einzige 20 Meter Zulage abzuarbeiten hatte, was ihr in Windeseile gelang. An dritter Position hinter dem sofort nach vorn preschenden Uccellone und Ito gelegen, nahm Bot die kleine Kampfmaschine im Schlussbogen heraus, was jedoch auf den stramm durchziehenden Uccellone gar keinen Eindruck machte. Christoph Schwarz, aktuell die Nummer zwei der deutschen Fahrer-Rangliste und seit Monaten in bestechender Form, verwandelte für Rudi Haller den zweiten Big Point überlegen 2½ Längen vor Ito, der sich Sunset boulevard um eine halbe Länge vom Hals hielt.

    Zum Abschluss sorgten die aus drei Bändern auf die Mitteldistanz-Reise geschickten Franzosen-Traber noch einmal für Turbulenzen: Idalo d’Auvillier und Fantastic Foot waren unmittelbar am Start heraus, und der im zweiten Bogen weit voraus urplötzlich springende und schwer zu regulierende Jester Tonic stellte die fünf Verfolger vor erhebliche Probleme, unfallfrei um ihn herumzukommen. Wer zuletzt lacht, lacht dem Sprichwort nach am besten, und das war Marion Dinzinger. Für die Amazone hat sich die weite Anreise aus dem Süden der Republik gelohnt, denn Thomas Panschow verwandelte mit ihrem Fuchswallach It’s Day, sie selbst steuerte Forrest du Rochel auf Platz zwei - obwohl Beide durch eine Doppel-Zulage gehandicapt waren.

    Umsatz bei 11 Rennen: 131.111,59 Euro (incl. 90.075,79 Euro Außenumsatz), davon 9.507,65 Euro in der V7+-Wette

    Nächster Renntag des BTV: Sonntag, 3. Dezember 2023