Hundert Prozent für Josef Franzl und das Gestüt Lasbek
Die Derby-Bahn leitete den Monat November mit einer Matinée-Veranstaltung ein. Vier der insgesamt fünf Rennen wurden als lukrativ dotierte PMU-Prüfungen ausgetragen. Beim Auftakt konzentrierten sich alle Blicke auf Josef Franzl. Denn mit der Lasbekerin Theresita galt der „Mann in Braun“ als absoluter Tipp des Tages. Nach mehreren guten Platzierungen und einer 14,5-Rekordverbesserung schien die Tochter des Spitzenvererbers Muscle Hill deutlich über dem Feld zu stehen. Und diese Einstufung sollte sich als goldrichtig beweisen.. Die zum Geldwechselkurs von 1:1 angetretene Dreijährige übernahm aus dem ersten Bogen heraus das Kommando und der Rest war in 16,7/1.900m für die mit drei Längen auftrumpfende Dunkelbraune nur noch eine bessere Trainingseinheit. Josef Franzl: „Theresita ist in den zurückliegenden Wochen viel reifer geworden und es macht mächtig Spaß, in ihrem Sulky zu sitzen!“
Möglichst viele Anrechtscheine für die Verlosung des Mitsubishi Space Star im Wert von 15.500 Euro am 25. Dezember zu sammeln – dies schien auch im zweiten Rennen das erklärte Ziel des wettenden Publikums gewesen zu sein. Denn erneut wanderten nahezu alle Einsätze auf Josef Franzl, der auf der Mariendorfer Piste in dieser Saison über den besten Erfolgsschnitt aller Fahrer verfügt und die Berliner Piste zu seinem zweiten Zuhause gemacht hat. Mit Sicilia rechtfertigte der Profi das Vertrauen – erneut zu den Odds von 1:1 – voll und ganz. Hinter Larry Leisure (Alexander Kelm) bekam die Vierjährige eine Traumlage und als sie zu Beginn der Zielgeraden herausgenommen wurde, sprintete die ebenfalls von Muscle Hill abstammende Stute in 14,8/1.900m ganz leicht mit dreieinhalb Längen Vorsprung am Piloten vorbei.
Nur eine halbe Stunde später ertönte zum dritten Mal an diesem Tag „Ring of Ice“ von Jennifer Rush – Josef Franzls Siegermelodie. Nach den vorherigen zwei Nullrunden gab es für die Favoritenwetter diesmal aber mit einem Tipp auf Saluti den 1,5-fachen Einsatz zurück. Der Sieg der Vierjährigen in der Veranstaltungsbestzeit von 14,6/1.900m war eine regelrechte Demonstration. Ihr Trainer versuchte erst gar nicht, einen Platz an der Innenkante zu finden, sondern beorderte die Braune zu Beginn der Tribünengeraden entschlossen nach vorne. Für die mit vier Längen Vorsprung siegende Stute dann es das dann auch schon. Seinen Quattrick machte Josef Franzl schließlich mit Trogir perfekt – ebenfalls zur 1,5-fachen Quote. Der zuvor kaum zu bändigende Traber war nach seiner Kastration überhaupt nicht mehr wiederzuerkennen und die Ruhe in Person. Er triumphierte in 16,2/1.900m Start-Ziel.
Mit ihrer hundertprozentigen Ausbeute hatten der Derby-Sieger und sein Lasbeker Arbeitgeber Günter Herz ihren Konkurrenten in den vier PMU-Prüfungen nichts übriggelassen. Aber wenigstens das nicht in die französische Liveübertragung integrierte Bänderstartrennen ging an einen anderen Fahrer. Nämlich an Thomas Panschow, der beim ersten gemeinsamen Start mit Russel ein perfektes Team bildete. Von der Grundmarke aus stürmte der Wallach, der im Frühjahr den Fritz-Brandt-Klassiker gewonnen hatte, sofort an die Spitze. Da sich sein Hauptgegner Gustavson Be (Victor Gentz) kurz nach dem Ab eine Galoppade geleistet hatte, blieb der mit Spannung erwartete Zweikampf aus. Gustavson Be ergatterte zwar den Ehrenplatz, konnte den in 15,8/2.000m einsam voraus eilenden Sieger aber nicht einmal ansatzweise gefährden. Mit seinem Volltreffer sorgte Russel zudem für eine trabrennsportliche Rarität. Denn auch er hatte auf dem Gestüt Lasbek das Licht der Welt erblickt. Die schleswig-holsteinische Zuchtstätte hatte mit ihren Produkten also den gesamten Renntag beherrscht – ein geradezu historisches Ergebnis!
Gesamtumsatz: 50.274,14 Euro. Bahnumsatz: 16.536,30 Euro. Außenumsatz: 33.737,84 Euro.