Uccellone phänomenal
Rudolf Haller probt mit Familie Lindingers Hengst erfolgreich für die großen Jahrgangsrennen und führt auch den Stallgefährten Lucky Luciano auf die Ehrenrunde.
Zum Juni-Auftakt wartete die Derby-Bahn bei strahlendem Sonnenschein mit einem kleinen, aber feinen PMU-Programm auf. Die ersten vier der insgesamt fünf Rennen waren in die französische Liveübertragung integriert und mit jeweils 4.000 Euro dotiert. Die erste Siegbörse schnappte sich Dennis Spangenberg mit der nach Carlos Santanas 1970 veröffentlichten Mega-Hit benannten Samba Pa Ti. Die von Andreas Gläser für die Farben von Stefan Marcinkowski trainierte Stute wurde hinter Meghan Boko (Marciano Hauber) zur 3,1-fachen Quote zwar nur als zweite Favoritin gehandelt, verwies die Kontrahentin in 15,6/1.900m aber sehr sicher in die Schranken. Das lag natürlich auch am Verlauf. Während Meghan Boko die Führungsarbeit leisten musste, machte es sich Samba Pa Ti in ihrem Windschatten bequem und zog im Einlauf mit einer halben Länge Vorsprung vorbei.
Fast zweieinhalb Sekunden schneller als Samba Pa Ti war Rudi Haller im direkten Anschluss mit Uccellone unterwegs. Und sein für die Siegerparade gewählter Song „Phänomen“ von Helene Fischer war in der Tat gut gewählt, denn Hallers Schützling agierte einfach fantastisch! Angesichts seines imposanten Auftritts könnte sich der Hengst der Familie Lindinger durchaus zu einem erstzunehmenden Faktor im diesjährigen Derby entwickeln. Denn der Corleone-Sohn billigte selbst einem erstklassigen Pferd wie Kronos Centaur nicht den Hauch einer Chance zu. Bis in den Schlussbogen hinein ließ Uccellone den Gegner zwar gewähren. Aber als er mit Erreichen der Zielgeraden ernstmachte, war es sofort um den Konkurrenten geschehen und Rudolf Hallers neuer Star stürmte in der Tagesbestzeit von 13,3/1.900m mit sechs Längen Vorsprung auf und davon.
Mit dem ukrainischen Hengst Blitzstarter Kastet mischte Rudolf Haller auch in der Gewinnsummenklasse bis 22.000 Euro kräftig mit, musste sich am Ende aber Michael Nimczyk und Maxville beugen. Der Wallach aus dem Besitz von Karin Walter-Mommert hatte sich auf der Anfangsrunde zunächst einmal mit der vierten Position zufriedengegeben. Doch ab Mitte der Gegenseite trat der Goldhelm das Gaspedal durch und Maxville wurde bei einer 10er-Durchgangszeit immer stärker. Der Rest war eine Demonstration: Im Einlauf löste sich der Sohn des zweimaligen Amérique-Siegers Ready Cash in 13,5/1.900m mit fünf Längen von Kastet und Michael Nimczyk war begeistert: „Der Braune hat in dieser Saison unglaubliche Fortschritte gemacht!“
Auch die von Tim Schwarma präsentierte Helina geht ihren erfolgreichen Weg weiter, obwohl die von Heinz Wewering für den Stall Cortina trainierte Stute immer noch sehr grün wirkt und sich in den Bögen mächtig schief machte. Ihr Laufvermögen ist aber riesig. Tim Schwarma überhastete nichts und setzte die Stute erst nach einer guten Runde ein. Helina verbesserte sich Schritt für Schritt an die Flanke des Piloten Readly Passion (Rolf Hafvenström). Auf der Zielgeraden entbrannte ein packendes Duell zwischen diesen Streithähnen, denn Readly Passion zog innen immer wieder an und gab sich nicht kampflos geschlagen. Aber seine Mühen waren trotzdem vergeblich, denn Helina sicherte sich in 15,4/1.900m kurz vor dem Pfosten dann doch den entscheidenden Vorteil und feierte den zweiten Treffer en suite.
Der Abschluss der Veranstaltung blieb dann wiederum Rudolf Haller vorbehalten. Und zwar erneut mit einem Lindinger-Traber, der ebenso wie Uccellone vom familieneigenen Crack Corleone (376.417 Euro Gewinnsumme) abstammt. Zwischen Uccellone und seinem ein Jahr jüngeren Stallgefährten Lucky Luciano gibt es also viele Parallelen. Der Rennverlauf war aber unterschiedlich. Während Uccellone jederzeit freie Fahrt hatte, kam der unterwegs an der Innenkante versteckte Lucky Luiciano erst kurz vor der Linie auf freie Bahn, fing die bereits wie die Siegerin aussehende Maharani (Marciano Hauber) in 16,8/1.900m aber noch sehr sicher ab. Rudolf Haller: „Ich habe mich über beide heutigen Mariendorfer Treffer riesig gefreut. Corleone ist ein toller Vererber – seine Söhne und Töchter entwickeln sich prächtig und sind völlig unkompliziert.“
Gesamtumsatz: 47.245,26 Euro. Bahnumsatz: 15.216,90 Euro. Außenumsatz: 32.028,36 Euro.