Mehr geht nicht!
Michael Nimczyk gewinnt die Läufe der Gold- und Newcomer-Serien und beherrscht mit insgesamt fünf Siegen sowie einer hundertprozentigen Ausbeute auch das gesamte Rahmenprogramm.
Sie wird zwar schon seit 2019 ausgetragen, war aber noch nie so hoch dotiert wie in dieser Saison! Die Sonntagveranstaltung auf der Derby-Bahn stand ganz im Zeichen des Auftakts zur diesjährigen Gold-Serie. Die erste Etappe war mit stolzen 20.000 Euro Preisgeld überschrieben und auch in allen noch kommenden sieben Läufen wird es um exakt dieselbe Summe gehen. Also ein deutliches Zeichen an die Besitzer, dass in der Hauptstadt auch für ihre gewinnreichen älteren Pferden zukünftig lukrative Startmöglichkeiten angeboten werden. Die Resonanz erfolgte prompt, denn ein formstarkes Feld begab sich auf die 1.900-Meter-Strecke. Das Publikum hatte Jaap van Rijn und seinen Schützling Keytothehill zum Favoriten auserkoren. Aber nach fünfmonatiger Pause war der letztjährige Triumphator des Super Trot Cup, der zudem nahezu das gesamte Rennen durch die Außenspur gehen musste, sicherlich noch nicht voll auf hundert und belegte trotz sehr ansprechender Leistung nur den dritten Rang. Von ihm ist zukünftig aber einiges zu erwarten.
Derr Sieg ging stattdessen an Michael Nimczyk und eine großartige Kyriad Newport. Die Stute aus dem Besitz von Karin Walter-Mommert war schon in der 06,6-Startphase mächtig flink unterwegs, lag lange an zweiter Stelle innen und wechselte Ende der Gegenseite, als Keytothehill gerade in Angriffsposition gehen wollte, nach außen. Mitte des Einlaufs zog die Stutenderby- und Breeders-Crown-Siegerin endgültig in Front und gewann in der Tagesbestzeit von 12,5/1.900m sehr sicher mit einer halben Länge Vorsprung vor Tsunami Diamant (Robbin Bot), der sich noch an dem ebenfalls fein finishenden Keytothehill vorbeigeschoben hatte. Der Derby-Sieger des Jahres 2017 kam erst zu Beginn der Zielgeraden von der Innenkante weg und war auf den letzten Metern eindeutig das schnellste Pferd. Bei einem anderen Verlauf wäre für ihn sicherlich auch der volle Erfolg möglich gewesen.
Derr grandiose Triumph im ersten Lauf der Gold-Serie war für Michael Nimczyk allerdings noch längst nicht alles, denn er legte In der mit 6.000 Euro dotierten Newcomer-Serie mit Karin Walter-Mommerts Limbo K Newport in 15,1/1.900m ebenfalls ein flottes Tänzchen auf das Parkett. Der Wallach gewann überaus leicht mit anderthalb Längen Vorsprung vor dem von Thorsten Tietz gesteuerten Gri Medici. Zunächst hatte es aber gar nicht so klar nach einem Erfolg des 1,8-Favoriten ausgeschaut. Denn während Gri Medici zügig die Führung übernommen hatte und das Tempo zeitweilig sogar in den 20er-Bereich drosseln konnte, lag der spätere Sieger nur im hinteren Feld in der Außenspur. Auf der Gegenseite verbesserte Limbo K Newport aber im Rush die Position und zog Mitte der Zielgeraden endgültig an seinem Kontrahenten vorbei.
Zwei Triumphzüge in den beiden mit Abstand wichtigsten Rennen der Veranstaltung – das alleine hätte für Michael Nimczyk sicherlich schon gereicht, um den Tag in bester Erinnerung zu behalten. Aber der bundesdeutsche Champion beherrschte obendrein auch noch nahezu das gesamte Rahmenprogramm und verwandelte insgesamt alle fünf seiner Fahrten in einen Volltreffer – eine geradezu sensationelle Bilanz. Zunächst wurde die Gewinnsummenklasse bis 12.000 Euro zur Beute von Kathy Scott. Die in früheren Zeiten häufig fehleranfällige Stute scheint nun immer stabiler zu werden. Der Goldhelm beorderte die Braune rasch an die Spitze und der Rest war in 14,3/1.900m mit überlegenem Vorsprung eine reine Formsache.
Dann kam Naikey an die Reihe. Beim Sieg der Robert Bi-Tochter ging es mächtig spannend zu, denn das Tempo hatte vom Fleck weg eigentlich Tracy (Josef Franzl) vorgelegt. Als die dahinter platzierte Naikey von Michael Nimczyk mit Erreichen des Einlaufs herausgenommen wurde, kam die Pilotin aber zeitgleich schwer von den Beinen und überließ ihrer Gegnerin das Feld. In verglichen mit ihrer 21,3-Qualifikationszeit sehr beachtlichen 16,8/1.900m legte Naikey gleich bei ihrem ersten Karriereauftritt die Maidenschaft ab. Auch bei seinem abschließenden fünften Treffer stand dem Goldhelm ein wenig das Glück zur Seite, denn sein Schützling Waldgeist hatte die Linie in 13,6/1.900m nur als Zweiter passiert. Doch der vor ihm liegende Chimichurri (Thomas Panschow) hatte beim Kampf um die Führung eine Gegnerin ausgangs des ersten Bogens touchiert und wurde nachträglich aus der Wertung genommen.
Angesichts von Michael Nimczyk erdrückender Dominanz an diesem Tag ist das restliche Geschehen schnell geschildert. Nach längerer Abstinenz stattete der vor allem auf bayerischen Pisten mit großem Erfolg aktive, aber in Österreich aufgewachsene Christoph Schwarz der Hauptstadt mal wieder einen Besuch ab. Seine Fahrt mit Viper wurde unter Rekordverbesserung auf 15,3/1.900m zu einer regelrechten Demonstration. Obwohl der Wallach die gesamte Anfangsrunde in zweiter Spur bestreiten musste, löste er sich Ende der Gegenseite ruckartig vom Feld und rauschte mit sieben Längen Vorsprung über die Ziellinie. Ähnlich beeindruckend agierte Victor Gentz mit Black Mountain. Allerdings nach einem komplett anderen Verlauf, denn der vierjährige Hengst tauchte erst auf den letzten Metern wie aus dem Nichts auf und sprintete in bärenstarken 13,1/1.900m an seinen Gegner vorbei.
Der von freundlichem Wetter begleitete Renntag hatte mit einer Schrecksekunde begonnen, denn der hohe Favorit Power Snatch (André Pögel) war in der Startphase nicht zu kontrollieren und kam zu Fall. Für den nach wenigen hundert Metern in Front gestürmten Happy Jack und seinen Fahrer Hans-Jürgen von Holdt lief dagegen alles reibungslos. Der Wallach siegte mit drei Längen Vorsprung souverän. André Pögel hatte den beängstigenden Vorfall aber ebenso wie Power Snatch ohne Verletzungen überstanden und ging schon kurz darauf auch in der zweiten Amateurprüfung der Veranstaltung an den Start. Mit der vorneweg marschierenden Stute Eclectic sah es für ihn bis in den Einlauf hinein sehr gut aus – doch dann kam Västerbo Garonne mit Sarah Kube herangeflogen. Und ließ staunende Gesichter zurück – denn eine derart fantastische Speedleistung gibt es wirklich nur ganz selten zu sehen. Als die 14,7/1.900m trabende Stute im Einlauf den Turbo zündete, war sie sofort eine ganze Klasse besser als ihre Konkurrenten.
Gesamtumsatz: 115.466,75 Euro. Bahnumsatz: 36.499,00 Euro. Außenumsatz: 78.967,75 Euro.