Offensiv Richtung Winner-Circle
Mariendorfer PMU-Samstag: Zwei Drittel der Prüfungen werden von der Spitze aus gewonnen. Der von Jörgen Sjunnesson präsentierte Global Commission erzielt die 14,4-Tagesbestzeit.
Graue Wolken am Himmel, aber deutlich milder: Genau rechtzeitig zur Berliner PMU-Matinée waren Schnee und Eis weitaus angenehmeren Temperaturen gewichen. Der ungewohnte Samstag-Termin bot zum Auftakt gleich einen überaus lukrativen Sieger, denn der von Marlene Matzky gesteuerte Majestic trumpfte Start-Ziel auf und zahlte trotz der starken niederländischen Formen, die der Vierjährige im Handgepäck mitgebracht hatte, den 7,2-fachen Siegeinsatz aus. Das Publikum hatte vielmehr mit seinem Gegner Ostwind (André Pögel) gerechnet, der in der Tat auch eine vortreffliche Rolle spielte und trotz Außenspur im Einlauf bereits auf Augenhöhe war. Doch dann unterlief dem diffizilen Wallach einmal mehr eine Galoppade und er wurde erneut zum Pechvogel. Marlene Matzky strahlte dagegen im Winner-Circle über beide Backen: „Majestic ist ein absolut sympathisches Pferd und sein Besitzer Ferdinand Hirsch wird bestimmt noch sehr viel Freude mit ihm haben!“
Im direkten Anschluss an dieses Rennen wählte Michael Nimczyk mit dem neu in den Besitz von Beate Tuttas gewechselten Kronos Centaur genau dieselbe Vorgehensweise und zwang seinen Konkurrenten von der Spitze aus das Tempo auf. Der Erfolg des ebenfalls in Holland gezüchteten Trabers fiel sogar noch überlegener aus. Denn in 15,4/1.900m trennten den Wallach letztlich ganze sechs Längen von dem innen geschonten Rimski (Josef Franzl). Und auch der drittplatzierte Mon General (Heinz Wewering), der sich trotz zweiter Spur überaus tapfer verkaufte, musste die Dominanz des Siegers neidlos anerkennen. Michael Nimczyk war begeistert: „Ich hatte schon länger ein Auge auf Kronos Centaur geworfen und ihn zum Kauf empfohlen. Er hat die Erwartungen vollauf erfüllt.“ Der Goldhelm nahm aber nicht nur Glückwünsche in Empfang, sonder übergab wenig später gemeinsam mit Robbin Bot und Thorsten Tietz selber Ehrenpreise – und zwar an die Erstplatzierten der letztjährigen MiniTraber-Challenge.
Fahrerin in Form: Dieses Prädikat hat sich Anna-Lisa Kunze zweifellos verdient, denn die Amazone legte mit Rainer Freibergs Diakan CR eine absolute Glanzfahrt hin. Wildentschlossen und gleichzeitig vollauf überlegt – so kann man ihre zum Erfolg führende Taktik kurz und knapp auf den Punkt bringen. Trotz seinen 20 Metern Zulage dirigierte Anna, die im Umgang mit allen Freunden und Bekannten stets auf ihren zweiten Vornamen Lisa verzichtet, ihren Schützling energisch an die Spitze. Sie ließ dann aber eine Runde vor dem Ziel einen Konkurrenten passieren und schlug erst aus dem Schlussbogen heraus, als sich eine Lücke auftat, konsequent zu. Keine Frage: ein klug herausgefahrener Erfolg. Chapeau!
Was die anderen können, das kann ich auch – das muss sich Thorsten Tietz wohl im Sulky von Captain Olaf gedacht haben. Denn der Berliner Champion gab ebenfalls gleich zu Beginn mächtig Gas und Captain Olaf führte zeitweilig sogar mit sechs, sieben Längen. Doch trotz einer ausgezeichneten Leistung wurde „der Kapitän“ wenige Meter vor dem Pfosten von einem Kontrahenten abgefangen, der zukünftig wohl noch kräftig von sich reden machen wird. Denn bei Claudia Eilenbergers Global Commission – wie stets vom eigens aus Schweden angereisten Jörgen Sjunnesson pilotiert – zeigt die Kurve nur noch steil bergauf. Nach dem Start zunächst drittplatziert, nahm der Fünfjährige voller Eifer die Verfolgungsjagd auf und bog den Spieß in der Tagesbestzeit von 14,4/1.900m in zukunftsweisender Manier tatsächlich um.
Ganz so spannend wie bei dem
Duell zwischen Global Commission und Captain Olaf ging es beim Sieg von Sicilia mit ihrem Trainer Josef Franzl
nicht zu. Im Gegenteil: Die Stute des Gestüts Lasbek gestaltete ihr Rennen zur
One-Horse-Show. Die Vierjährige schoss sofort nach vorne – und das war es denn
auch schon. Keiner ihrer sechs Konkurrenten kam auch nur annähernd an die
Muscle Hill-Tochter heran, die sich auf der Zielgeraden mit sechs Längen
Vorsprung absetzte. Auch der Sieg von Hot
Dansk Dynamite und Thorsten Tietz war trotz nur einer halben Länge Vorteil eine
recht klare Angelegenheit. Gerhard Sporrers Wallach übernahm ebenfalls sofort
das Kommando und als der als gefährlich eingestufte Angreifer Mountain Hero
(Dennis Spangenberg) in Galopp verfiel, blieb nur noch Readly Passion (Rolf
Hafvenström) als ernstzunehmender Gegner übrig. Der Braune startete zwar eine
feine Schlussattacke, aber Hot Dansk Dynamite geriet nicht mehr in ernsthafte
Bedrängnis.
Gesamtumsatz: 66.441,50 Euro. Bahnumsatz: 19.800,30 Euro. Außenumsatz: 46.641,20 Euro.