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    Neuer Bahnchampion gleich in Sieglaune

    Thorsten Tietz trumpft drei Mal auf. Thomas Panschow punktet doppelt. Die ersten Berliner Amateurprüfungen der Saison 2023 gehen an Carsten Borck und Anna-Lisa Kunze.

    Die neuen Titelträger waren bis auf die verhinderte Karin Walter-Mommert (erfolgreichste Besitzerin) und Wolfgang Nimczyk (siegreichster Trainer), der jedoch von seinem Sohn Michael vertreten wurde, allesamt vor Ort. Margitta Föllmer, Sarah Kube, Thorsten Tietz, Lasse Grundhöfer und Ole Krohmer hatten sich im zurückliegenden Jahr auf der Mariendorfer Piste in den Sparten bester Züchter, Amateur, Berufs- und Lehrlingsfahrer durchgesetzt und nahmen ihre verdienten Ehrenpreise aus den Händen des Rennsekretärs Ralf Koscharé und des Bahnmoderators Nicolai Laaser entgegen. Und natürlich ließ es sich auch Victor Gentz, der ständige Begleiter des „Traber des Jahres“ Hockstedt, nicht nehmen, persönlich im Winner-Circle vorbeizuschauen. Obwohl ein eisiger Wind über das Oval wehte, wurde auch das sportliche Programm der Bedeutung der Veranstaltung gerecht. Es gab viele ausgezeichnete Leistungen zu bestaunen.

    Den Auftakt der Berliner Trabrennsaison 2023 gewann dann auch prompt der neue Champion der Mariendorfer Berufsfahrer Thorsten Tietz, der den Titel bereits 2012 bis 2016 ergattert hatte. Der in der bundesweiten Rangliste 2022 Drittplatzierte führte André Pögels Ostwind in rasanten 14,9/1.900m zu einem souveränen Sieg. Trotz zweier Disqualifikationen war das wettende Publikum im Vorfeld felsenfest von dem Trixton-Sohn überzeugt und diese Einschätzung erwies sich als goldrichtig, denn der zur 1,4-fachen Quote gehandelte Wallach hatte trotz Außenspur keinerlei Mühe und ging im Einlauf ganz locker an dem ebenfalls überzeugenden Kamalia Joe (Yanick Mollema) vorbei.

    Weitaus weniger Fortune hatte Thorsten Tietz kurz darauf im Trotteur Français. Mit dem Wallach High Darling hatte er sich nach sofortiger Führungsübernahme zwar aus dem Schlussbogen heraus vom Feld verabschiedet. Doch Mitte der Zielgeraden kam der Sechsjährige urplötzlich von den Beinen, sodass der Sieg an die von Thomas Panschow präsentierte Hippie du Toulay ging, die sich trotz 20 Metern Zulage hauchdünn gegen Joncy de la Cour (Michael Hönemann) durchsetzte Doch dafür sprang unmittelbar darauf für Thorsten Tietz mit Yes Please der zweite Tagessieg heraus. Die für die Farben von Denis Grössel laufende Stute hatte eine Runde vor dem Ziel das Kommando ergattert und blieb auch beim dritten Auftritt ihrer Rennkarriere ungeschlagen.

    Nicht eine ganz so weiße Weste besaß Thorsten Tietz‘ dritter Sieger an diesem Nachmittag: Dexter CG hatte seit dem Sommer eine ziemlich schwarze Serie hingelegt. Der Sechsjährige scheint sich in Berlin nun aber offensichtlich bestens eingelebt zu haben und zeigte wieder sein wahres Gesicht. Der Wallach fand zudem in der nicht übermäßig stark besetzten Prüfung trotz der ungünstigen Position 8 eine lösbare Aufgabe vor. Der Berliner Champion ließ seinem Schützling erst einmal Zeit und legte erst auf der Gegenseite richtig los. Dexter CG rollte in dieser Phase das gesamte Feld auf und ging auf der Zielgeraden endgültig auf und davon.    

    Und auch Thomas Panschow drehte noch einmal mächtig auf, denn der „Mann in Blau“ fuhr mit Gentle du Noyer einen imponierenden zweiten Tagestreffer heraus. Obwohl der von Fred König trainierte Wallach auf exquisite Konkurrenten traf, war er einmal mehr eine Klasse für sich und eines ist klar: Sein Weg führt nur noch steil bergauf. Auf der ersten halben Runde musste der Fünfjährige zwar einiges tun, um an Donna Leone H (Dennis Spangenberg) vorbei die Spitze zu bekommen – aber der Rest war in der Tagesbestzeit von 14,5/1.900m eine reine Formsache. Keine Frage: Der Seriensieger bildet gemeinsam mit Thomas Panschow ein nahezu unschlagbares Team. 

    Ein echtes Markenzeichen sind auch Russel und sein Trainer Andreas Gläser, der seit Jahrzehnten saubere Arbeit abliefert und zu den führenden Sportlern in Berlin gehört, ohne jemals viel Aufhebens um seine Person gemacht zu haben. Umso überraschender war es, dass Russel zur 6,1-fachen Quote trotzdem deutlich unterschätzt war. Nachher ist man immer schlauer – so werden viele Wetter im Anschluss an das Rennen gedacht haben. Denn obwohl das Teilnehmerfeld bärenstark besetzt war, entwickelte sich der gemeinsame Auftritt von Andreas Gläser und Russel zu einer wahren Demonstration und sie trumpften in 15,0/1.900m Start-Ziel auf.    

    Thomas Heinzig durfte sich mit Marjan endlich auf die längst überfällige Ehrenrunde begeben. Der vierbeinige Stolz des Rennstalls Dreamtrader war eigentlich stets die Zuverlässigkeit in Person, doch in den zurückliegenden Monaten streute die Braune hin und wieder Fehler ein. Was sie aber tatsächlich kann, stellte die Stute nun wieder eindrucksvoll unter Beweis: Marjan schoss sofort nach vorne und duldete bis zum Zielpfosten keinerlei Opposition. Kornelius Kluth und What a miracle mussten dagegen auf der Hut sein. Der vor den Tribünen nach vorne gegangene Jauß-Traber sah im Einlauf noch wie ein überlegener Sieger aus, doch dann flog der ein sensationelles Debüt abliefernde Camino (Michael Schüßler) unter allzu heftiger Unterstützung noch bis auf eine Kopflänge heran.  

    Das erste Amateurfahren der neuen Saison ging an jemanden, der das Sulkyfahren zwar nur als Hobby betreibt, ansonsten aber im Trabermetier ein absoluter Vollprofi ist: nämlich Carsten Borck. Der Bahrenfelder Bahnsprecher und Rennsportjournalist nahm erstmalig die Leinen von Parom in die Hand und lieferte prompt einen Volltreffer ab. Der in seinem Mitbesitz laufende ukrainische Wallach deklassierte seine Gegner Start bis Ziel und ist für die deutschen Bahnen zweifellos eine Bereicherung. Eine kleine Bombe platzte in der zweiten Amateurprüfung. Denn mit Diakan CR, der von Anna-Lisa Kunze vorbildlich vorgetragen wurde und aus der Ideallage als zweites Pferd innen gewann, sowie Vamos Fks (Joachim Hay) und Germinal (Caroline Grevenig) waren allesamt dreistellig notierte Außenseiter auf der Ziellinie vorne und sorgten für eine Dreierwetten-Quote von 3089:1.   

    Gesamtumsatz: 124.258,85 Euro. Bahnumsatz: 32.827,20 Euro. Außenumsatz: 91.431,65 Euro. 

    Unser Terminhinweis: Die nächste Mariendorfer Veranstaltung findet am Sonntag, dem 29. Januar statt. Beginn ist um 12.30 Uhr. Die Starterangabe, die Sie auch online auf www.rennbahn-berlin.de vornehmen können, ist am Montag, dem 23. Januar. Sie erreichen das Mariendorfer Rennsekretariat unter der Rufnummer 030-7401229 bzw. per Mail an starterangabe@rennbahn-berlin.de. Bitte vergessen Sie nicht die Angabe des Hufbeschlags!