• Slide
  • Slide
  • Slide
  • Slide
  • Slide
  • Slide
  • Slide
  • Slide
  • Slide
  • Slide
  • Slide

    Drei Gesetzte, eine Außenseiterin

    Vorläufe zum Stuten-Derby: Riet Hazelaar im Schongang – Precious Thing ein feines 99:10-Ding – Luna Scott vorneweg unangefochten – Sunset boulevard wieder Miss Zuverlässig – Vorlauf 5 des Super Trot Cup: Keytothehill grandios – Beethoven Gar rockt die Konkurrenz zweimal – Keep Flying beste Newcomerin

    (MW).  Im Gegensatz zum Vorjahr lief es bei den 2018 geborenen Stuten bei der Zweitauflage des Derbys in den vier Vorläufen zum in zwei Wochen anstehenden Stuten-Derby fast auf den Punkt genau so, wie sich das die Setzkommission gedacht hatte: Drei der vier gesetzten Ladys kamen als mehr oder minder souveräne Siegerinnen weiter. Lediglich Gri My Dreams als ohnehin wackeligste musste als Dritte mächtig zittern. „Titelverteidigerin“ Lumumba, das überlegene Darling der 2021er Edition, flog hochkant aus dem Endlauf. So lautet das Fazit bei den Stuten, die ab dieser Saison erstmals als Vierjährige um die Derby-Lorbeeren ringen.

     

    Ihrem Ruf als Favoritin fürs Stuten-Derby wurde Riet Hazelaar, die sich im Vorjahr mit den Hengsten und Wallachen gemessen und als Dritte haarscharf am ganz großen Wurf vorbeigeschrammt war, in Vorlauf 1 vollauf gerecht. Nichts, aber auch gar nichts riskierte Robin Bakker im Dreikampf um die Spitze und ließ Isla, die von der „1“ das Kommando an sich riss, und Alwine mal machen. Kaum war die Sachlage zugunsten Islas geklärt, gab Bakker seiner Fuchsschimmelstute den Kopf frei, übernahm 1.250 Meter vorm Ziel die Regie und gab sie nicht mehr ab. „Ich hatte noch reichlich in der Hand“, gestand „Mister Derby“, der die SJ’s-Caviar-Tochter auch im Finale fahren wird, und machte all jene Wetter glücklich, die zwar bei einer Wette auf ihn bei 10:10 nur ihr Geld wechselten, dazu jedoch ein Los für die Prämienausspielung um einen PKW bzw. für das Platzwetten-Gewinnspiel erhielten. 1:14,8 lautete der erste, im Schongang erzielte Maßstab bei den Ladys.

     

    Eines ist nach Elimination 2 klar: Es wird eine zweite Stutenderby-Siegerin des Jahrgangs 2018 geben, denn Titelverteidigerin Lumumba präsentierte sich völlig indisponiert und wurde nach 600 Metern ausgemustert. Und auch Tesselaars zweite Waffe ALL IN LOVE, die nach ihrem vorjährigen brillanten Vorlaufsieg das Finale wegen einer Erkrankung hatte sausen lassen müssen, überzeugte nicht, obwohl sie in Front nach eigenem Gutdünken schalten und walten konnte. Die in Schweden stationierte, erstmals auf einem Rechtskurs aktive Precious Thing entpuppte sich auch für die Wetter bei 99:10 als wertvolles Ding und blies der Readly-Express-Tochter locker das Licht aus. Für den in Eskilstuna beheimateten 35jährigen Jörgen Eriksson, der dort 29 Pferde trainiert, war der erste Auftritt in Deutschland damit nicht sein letzter: „In 14 Tagen wird mich eine große Besitzerschar begleiten - das wird ein tolles Wochenende.“ Mit Ach und Krach raufte sich die gesetzte Gri My Dream an Lola Vici vorbei zu Platz drei und damit ins Finale. 1:14,3 lautete die unmissverständliche Ansage der Mister-J.P.-Tochter.

     

    „Oranje boven“ zum Zweiten hieß es in Vorlauf 3 durch die gesetzte Luna Scott, die sich rasch vor Rose Hill die Spitze sicherte und unterwegs das Tempo gewaltig drosselte. Das rief You can do auf den Plan, die außen herum eine ganz starke Partie bot, die nicht belohnt wurde: Im Bemühen, Rang zwei zu halten, galoppierte sich die für die Erben der Namensgeberin Marion Jauss antretende Fuchsstute aus dem Endlauf. So wurde der Ehrenplatz für Rose Hill aus dem Quartier des Schweden Svante Båth zur Formsache weit vor der Nummer drei Nesaia. Mit 1:14,8 blieb die von Robbin Bot perfekt vorgetragene Luna Scott im gewohnten Rahmen, ohne sich bis zum Letzten verausgaben zu müssen.

     

    Ihren Ruf, die neben Riet Hazelaar zuverlässigste Stute im Derby-Reigen zu sein, die immer abliefert, was sie kann, untermauerte in Vorlauf 4 Sunset boulevard, die mit der „8“ nicht die verheißungsvollste Ausgangslage zugelost bekommen hatte. Die Zweite des 2021er Stuten-Derbys nahm sich nach nicht ganz einfachem Verlauf die hochgehandelte Quick Star zur Brust, mit der Roberto Vecchione sich ausgangs der ersten Kurve den Taktstock von Courage geschnappt hatte. Eine erste Beschleunigung brachte die Maharajah-Tochter an die vierte Position, wo sie Michael Nimczyk an der Innenkante verschnaufen ließ. Im letzten Drittel legte sie, nun wieder in der Außenspur, all ihre Kampfkraft in die Waagschale und ließ Quick Star in der zügigsten Vorlauf-Zeit von 1:14,2 ganz leicht rechts liegen. Den letzten Finalplatz ergatterte Flotte Biene, womit sich Kornelius Kluth für das Pech mit You can do umgehend entschädigte und beim großen Showdown um vermutlich mehr als 120.000 Euro ebenfalls präsent sein wird. 

     

    Großes Kino durch Keytothehill

     

    Im 5. und letzten Vorlauf des 2020 und 2021 der Corona-Pandemie zum Opfer gefallenen Super Trot Cup um 20.000 Euro sicherten sich Hooper des Chasses, Izzi’s Newport und Kiss Me Bo die letzten drei Karten für den Endlauf, in dem es in 14 Tagen über 2.500 Meter um 70.000 Euro geht. Auf einem der ersten beiden Plätze landete jedoch keiner von ihnen: Die fochten im mitreißendsten Endkampf des gesamten Renntags die bereits am 18. Juni in Wolvega als Zweiter und Dritter qualifizierten Keytothehill und Bayard unter sich aus, wobei insbesondere der Schützling von Arnold Mollema an der Stätte seiner unglücklichster Vorstellung vor zwei Jahren als haushoher Derby-Favorit imponierte. Bayard raste wie der Blitz vor Trainingsgefährte Izzi’s Newport in Front, und so blieb Jaap van Rijn kaum eine andere Wahl, als Keytothehill durch die Todesspur zu schicken. Trotz des enormen Aufwands hatte der Fünfjährige in der Tagesbestzeit von 1:12,4 einen Grad mehr auf der Pfanne als Bayard und der nie aus der Falle kommende Izzi’s Newport, an dem aus dem Rücken des Siegers auch Hooper des Chasses vorbeilief. „Er ist einer aus einer Million“, begeisterte sich Mollema bei der Siegerehrung und ist fürs Finale grande bester Dinge.

     

    Finale hieß es hingegen bereits für 13 Newcomer, deren aus sechs (Vor-)Läufen bestehende Serie seit dem 27. März rollte. Jan Thijs de Jong ließ Keep Flying aus der ersten Startreihe in Front fliegen, konnte der fünfjährigen Stute alles nach deren Geschmack einteilen und rettete in einem beinharten Endkampf, an dem das halbe Feld beteiligt war, einen „Hals“-Vorsprung gegen King of the Hill, Athanasius, Karl Bianco, Klaus Hazelaar und Afillycalledlilly, was der fliegenden Holländerin auf einen Hieb frische 8.800 Euro bescherte.

     

    Kombi-Pokal: Zweimal „Roll over, Beethoven“

     

    Die Ehre, das Derby-Meeting eröffnen zu dürfen, war den Amateuren in Teil I des Kombi-Pokals vorbehalten. Und dort stand die 16:10-Bank Beethoven Gar mit seinem Mitbesitzer Bernd Nebel unerschütterlich, der dem „Musikus“ von der „2“ gewaltig Beine machte, sofort das Zepter ergriff und sich vom tapfer außen rum ackernden Russel kein Stück in die Siegsuppe spucken ließ. „Ich hab’s dem Trainer vorgemacht - nun soll er nachlegen“, juxte Nebel - und Thorsten Tietz tat ihm für 13:10 den Gefallen. Wer Beethoven Gar erneut ganz vorn gespielt hatte, musste allerdings mächtig schwitzen, denn der Profi schlug mit dem Spätentwickler im Mittelfeld eine komplett andere Taktik ein. Mutig schoss Russel in Front, wehrte alle Angriffe ab, war auf der Zielgeraden plötzlich um drei Längen voraus - und hatte auf der Linie dann doch um die berühmte Nasenspitze das Nachsehen gegen den fünfjährigen Varenne-Sohn, der Deutschland bald in Richtung der fetten Geldtöpfe Schwedens verlassen wird.

     

    Im Match der Gewinnärmsten diktierte die Lasbekerin Siena zum Karriereeinstand dem Rest vom Fleck weg, wo es wie lang zu gehen habe. Die Trixton-Tochter blieb vor „Flüsterchance“ Joni d’Azur und Ganydream kraftvoll-leichtfüßig voraus und war mit 1:15,6 sogar ein wenig zügiger unterwegs, als Trainer und Fahrer Josef Franzl ihr zugetraut hatte.

     

    Auch das Dreijährigen-Rennen „powered by PMU“ wurde aus der Frontlage gewonnen, was bei Startplatz „11“ nicht unbedingt zu erwarten war. Michael Nimczyk erwischte mit Stepstone einen Abflug nach Maß, knöpfte nach 700 Metern Velten von Steven die Spitze ab und ließ diesem in starken 1:14,8 nicht den Hauch einer Konterchance.

     

    Für den Totoknaller sorgte der eher selten im Mittelpunkt stehende Amateur Joachim Hay, der mit dem in Italien geborenen Vamos FKS seinen sechsten Sieg herausfuhr, bei dem sich ihm nach einer Runde innen entlang wie von Zauberhand plötzlich alle Wege öffneten. Die 877:10-Chance war leicht voraus, während es um die Plätze dahinter zwischen Di Ospeo, Admiral Rower und Bavaro ein enges Hauen und Stechen gab.

     

    In einem weiteren Treffen der Hobbyfahrer gab Hay mit flat rate hall den Takt vor und durfte lange mit dem zweiten Monster-Coup liebäugeln. Erst auf den letzten Metern raufte sich sein steter Begleiter Kantadou vorbei, doch war das alles nichts gegen das Pensum, das Horatio Fortuna ablieferte. Auf dem letzten Kilometer arbeitete sich der Fuchs mit Marlene Matzky aus dem Hintertreffen an der ganz frischen Luft Position um Position voran und hatte am Ende noch so viel Power, die beiden Kampfhähne sicher zu überflügeln.

     

    Abteilung 1 des Handicap de Luxe ging dank einer ausgefeilten Fuhre Thomas Panschows, der Castanea vorm Schlussbogen noch mal  hinter dem vom Fleck weg führenden Best Boy B einparkte und dafür im Einlauf bis in Spur drei musste, an die von Fred König vorbereitete Schwarzbraune. Auch in der 2. Division kam Tempomacher Kameraad nicht nach Hause: Der aus dem vorderen Mittelfeld immer stärker werdende Luv Lois Schermer, der nach Aussage seines Steuermanns Rob de Vlieger erst 95 Prozent seiner Kapazitäten abruft, schnappte ihm die letzte Ehrenschleife des sonnendurchfluteten Tages dank tollen Einsatzes um eine halbe Länge weg.

     

    Kräftiger Motor für die Umsatzfront, die um 22 Prozent über der des Vorjahrs lag, war die V7+-Wette, für die die Wetter dank eines Jackpots von 11.270 Euro allein rund 35.000 Euro springen ließen.

     

    Umsatz bei 14 Rennen: 343.064,10 Euro (incl. 223.398,50 Euro Außenumsatz), davon 35.005,15 Euro in der V7+-Wette (Vorjahr: 282.163,91 Euro bei 14 Rennen, davon 17.349,40 Euro in der V7+-Wette)

                

    Unser Terminhinweis: Bereits am heutigen Sonntag geht es ab 13 Uhr mit den Vorläufen des trotto.de 127. Deutschen Traber-Derbys weiter. Die darauf folgende Mariendorfer Veranstaltung – der dritte Tag des Derby-Meetings – findet am Freitag, dem 19. August statt. Beginn ist um 16.30 Uhr. Im Mittelpunkt stehen die Internationale Derby-Meisterschaft der Amateure, das Bruno-Cassirer-Rennen und der Derby-Marathon. Die Starterangabe, die Sie auch online auf www.rennbahn-berlin.de vornehmen können, ist am Donnerstag, dem 11. August. Sie erreichen das Mariendorfer Rennsekretariat unter der Rufnummer 030-7401229 bzw. per Mail an starterangabe@rennbahn-berlin.de.